Titel: Gambia-Solidarität informiert und dankt |
Liebe UnterstützerInnen des Gambia-Projektes, im Januar 2005 war ein Mitglied der Gambia-Solidarität Osnabrück zum 3.Mal in Gambia und Senegal, und hat beide Projekte (GAPD und „Our Farm Society“), mit denen wir zusammenarbeiten, besucht. Der Kontakt, die Gespräche und die Diskussionen, mit den sehr engagierten Menschen in Westafrika geben viel Kraft und die Hoffnung, daß sich auf dieser von Hunger, Ungerechtigkeit und Krieg entstellten Welt doch etwas ändern kann und daß es einen Ausgleich gibt. Im Jahr 2004 sind um die 1.500,- Euro zusammengekommen, die nun in den beiden Projekten sehr konkret und sinnvoll genutzt werden können. Auf diesem Weg möchten wir uns auch im Namen unserer Freundinnen und Freunde aus Gambia ganz herzlich für Euren Beitrag bedanken. Im Juni findet in Osnabrück das Afrikafestival statt, die Gambia-Solidarität Osnabrück des Vereins Avanti! ist mit im Programm, und zeigt am 30.06.05 einen Dia-Vortrag (wahrscheinlich im Haus der Jugend) über unsere beiden Projekte und ein Ökö-Tourismusprojekt in Tumani Tenda in Gambia, das mehrmals von Osnabrücker FreundInnen besucht wurde Vielen Dank für Eure Solidarität und Euer Vertrauen. In Kürze gibt es Bilder und aktualisierte Informationen über die Projekte und die Reisen nach Gambia unter www.avanti-os.de Gambia-Solidarität im Verein Avanti! Informiert über die internationale Zusammenarbeit mit zwei Projekten in Westafrika, der CAPD (Organisation körperbehinderter Menschen in Gambia) und der afrikanischen NGO „Our Farm Society“: Nach der Gründung der Gambia-Solidarität Anfang 2003 kann eine positive Bilanz gezogen werden. Durch öffentliche Aktivitäten, Radio- und Pressearbeit sowie der Einrichtung einer Gambia-Solidarität-Website auf der Internetseite des Vereins Avanti! konnte in Osnabrück großes Interesse an der Arbeit der Initiative geweckt werden. Im Vordergrund steht die internationale Kooperation mit zwei gambischen NGO´s (Nichtregierungsorganisationen), der GAPD und dem Selbsthilfeprojekt „Our Farm Society“, die u.a. die finanzielle Unterstützung von Kindern aus sehr armen Familien bei der Schulausbildung für uns vor Ort umsetzen. Der enge Kontakt zu diesen beiden lokalen Organisationen ist wichtig, weil dadurch auf bestehende Strukturen zurückgegriffen werden kann und wir ein verlässliches Feedback über die Aktivitäten bekommen. Ohne zuverlässige Partnerorganisation ist eine internationale Zusammenarbeit wegen der weit verbreiteten Korruption sehr schwierig. Auf unsere Spendenaufrufe reagierten viele OsnabrückerInnen, Reha-Firmen stifteten Rollstühle und die Kita Wüste spendete schon zum zweiten Mal den Erlös ihres Weihnachtsbasars an die Gambia-Solidarität. Bei weiteren Besuchen eines Mitglieds der Initiative in Gambia im Januar/Februar 2004 (7 Wochen) und im Januar 2005 (3,5 Wochen) konnte der Kontakt mit beiden NGO´s intensiviert werden und ein guter Einblick in die derzeit laufenden Projekte gewonnen werden. So arbeitete der Gast aus Deutschland in der Rollstuhlwerkstatt der GAPD mit den beiden körperbehinderten Orthopädiemechanikern Ebrima Kofe und Momodou Savage zusammen. Die Unterstützung eines schwer körperbehinderten Mädchens aus einem abgelegenen Dorf wurde im Februar 2004 gemeinsam mit den Volunteers der GAPD organisiert. Ihre Eltern erhielten Hilfe für die Reisekosten zu den Behandlungen in der Prothesenwerkstatt in Banjul, zusätzlich wurde ein Sonderkonto für den Kauf von speziellen orthopädischen Schuhen eingerichtet. Es war schön mitzuerleben, wie die Familie ihre bisherige Isolation durchbrechen konnte, durch das große Engagement von GAPD-Mitgliedern, v.a. Gabriel Jarjue, dem Orthopädie-Schuhmacher. Mit den Spendengeldern aus Osnabrück werden seit zwei Jahren die Arbeitsplätze der körperbehinderten Mitarbeiter der Rollstuhlwerkstatt, Ebrima Bojang und Momodou Savage, bezuschusst. Die Rollstuhlwerkstatt in Banjul hat eine sehr wichtige soziale Funktion für diese Region Westafrikas, da nur hier Rollstühle und Gehhilfen kostenlos repariert werden. Die BesucherInnen kommen manchmal sogar aus Senegal, Mali oder Burkina Faso angereist. Die Freude der behinderten Menschen der Rollstuhlwerkstatt ist schwer zu beschreiben, die meisten von ihnen hätten keinerlei Alternativen, da sie weder Reparaturen noch Ersatzteile aus eigener Tasche bezahlen könnten. Das Fachwissen von Mr. Savage, der drei Jahre in Tansania in der Orthopädie- und Rollstuhlmechanik ausgebildet worden ist, und von Ebrima Bojang, der schon seit über zehn Jahren in der Werkstatt arbeitet, ist beeindruckend. Die Arbeit gibt beiden auch eine persönliche Würde und erfüllt sie mit Stolz, denn sie sind sich sehr bewusst, wie wichtig dieses Projekt ist. Mit dem Lohnzuschuß möchte die Gambia-Solidarität Osnabrück besonders den großartigen persönlichen Beitrag dieser beiden körperbehinderten Mitarbeiter der GAPD anerkennen. Im Februar 2004 kam ein von der Gambia-Solidarität finanzierter Transport mit orthopädischen Hilfsmitteln von Osnabrücker Reha-Firmen im Hafen von Banjul an, mitgeliefert war wichtiges Material, das in Gambia nur schwer erhältlich ist. Neben der Rollstuhlwerkstatt organisiert die GAPD spezielle Elternberatungsprogramme, v.a. in den abgelegenen Provinzen. Dort will die GAPD die Communities für die Belange behinderter Menschen sensibilisieren und den Angehörigen Therapiemöglichkeiten zugänglich machen. Außerdem setzt sich die GAPD sehr engagiert dafür ein, daß behinderte Kinder zur Schule gehen können. Eine Sonderschule wird immer wieder politisch gefordert, z.Zt. wird mit internationalen Hilfsorganisationen die Realisierung diskutiert. Seit langem gibt es die Kooperation mit einer dänischen Organisation, die Pateneltern für behinderte Kinder vermittelt. Ein weiteres wichtiges Projekt ist eine von der GAPD organisierte dreijährige Qualifizierungsmaßnahme für körperbehinderte Frauen in einer professionellen Schneider- und Batikwerkstatt, um ihnen die Möglichkeit zu schaffen, nach dem Abschluß einen kleinen Business aufzubauen und damit Alternativen zum Betteln auf der Straße zu bekommen. Afrika auf dem Weg zur Selbsthilfe / Nurseryschool eines Basisprojekts sucht internationalen Austausch: Der Vorschulkindergarten des Dorfprojekts „Our Farm Society“ in Foni Bajana sucht für einen internationalen Austausch Kontakt zu Kindergärten, Schulen oder Hochschulen. Die „Our Farm Society“ ist ein positives Beispiel, wie eine afrikanische NGO versucht unabhängig von staatlichen Entwicklungsgeldern, die soziale Situation ihres Dorfes zu verbessern. 1992 gründeten junge GambierInnen die „Our Farm Society“ mit dem Ziel, die Lebensbedingungen der Landbevölkerung zu verbessern und eine Alternative zu schaffen – gegen die Landflucht in afrikanische Städte oder ins Ausland. Viele junge Menschen aus Gambia wollen damals wie heute nach Europa oder USA immigrieren, um der sozialen Not zu entkommen. Diesem wollten und wollen die GründerInnen des „Our Farm“ Projektes etwas entgegensetzen. Nach intensiver Analyse der sozioökonomischen Situation und Recherche der Alltagsbefürfnisse definierte „Our Farm“ ihre Arbeit als einen Beitrag zur Unterstützung der ländlichen Communities mit dem Schwerpunkt der Mobilisierung lokaler Kapazitäten, ausgehend von dem reichen Wissen und den Ressourcen der afrikanischen Völker. Im Vordergrund der politischen Arbeit stand die Sensibilisierung für die Situation und die Rechte der Frauen (Gender) und die Bildung eines kollektiven Bewusstseins für den Schutz der tropischen Umwelt. Dadurch sollen Strukturen in den Dörfern geschaffen werden, die es den Menschen ermöglichen, die eigenen Bedürfnisse und Chancen zu erkennen und selbständig Lösungsmöglichkeiten zu formulieren und umzusetzen. Als Beispiel sei hier die Einführung des Kleinkreditwesens „Susu“ genannt. In den Gemeinden schließen sich Frauen zu Kreditgruppen zusammen, um Haushaltsgegenstände zu kaufen, die sie sonst nicht erwerben könnten. Gerade für Frauen auf dem Land ist das die einzige Möglichkeit an größere Summen Geldes zu kommen. In Bajana, einem abgelegenen Dorf, weit entfernt von jeglicher Infrastruktur wie Transportmöglichkeiten, Kindergärten, Schulen oder Krankenhäusern wurde nach den Meetings mit den Dorfbewohnern und deren Zustimmung des erste Basisprojekt von „Our Farm Society“ realisiert. „Our Farm Society“ ließ sich 1992 als gemeinnütziger Verein registrieren und beantragte im selben Jahr beim Village Development Comitee in Bajana Farmland. Gemeinsam bewirtschafteten DorfbewohnerInnen und Volunteers von „Our Farm“ dieses Land, um von den Erträgen dringend notwendige soziale Projekte im Dorf zu finanzieren. Besonders wichtig fand es die Dorfgemeinschaft, einen eigenen Vorschulkindergarten zu haben, in dem die Kinder aus Bajana von 8-17 Uhr betreut und unterrichtet werden, der integrative Ansatz im pädagogischen Konzept wurde betont, einer der Lehrer ist selbst körperbehindert. Die Vorschule wurde mit großem persönlichen Engagement der Dorfgemeinschaft und AktivistInnen von „Our Farm“ von 1992 bis 1995 gebaut. In dieser Zeit organisierte sich auch die Nanpora Frauengruppe (Nanpora ist Jola und bedeutet Einheit). Ihre erste Aktion war die Herstellung von Seife, um diese in den Dörfern zu einem günstigeren Preis als üblich zu verkaufen. Von den Gewinnen wurden Nahrungsmittel für das Schulessen gekauft. Mit einem sehr wichtigen Beitrag unterstützten die Nanpora-Frauen den Bau der Schule, indem sie sich um die Wasserversorgung kümmerten, daß aus dörflichen Brunnen herangeschleppt werden musste. Bis heute organisiert diese Frauengruppe das Mittagessen für die Kinder, LehrerInnen und die Erzieherin. „Our Farm Society“ möchte jetzt ein kleines Zentrum als Koordinationsstelle aufbauen, dies wäre eine wichtige Fortführung des seit 1992 dauernden Projektes, intensiv wird auch z.Zt. überlegt, wie ein kleines Gesundheitszentrum finanziert werden könnte. In der ganzen Region gibt es kein Krankenhaus oder Health Center. Neben der kollektiven Farmarbeit versuchen die AktivistInnen von „Our Farm“ zusammen mit den Menschen aus Bajana basisdemokratische Strukturen zu verwirklichen, die auf Solidarität und Teilen basieren. Internationale Hilfe wurde zunächst 1995 aus dem europäischen Entwicklungsfond für den Bau der Schule beantragt. Bis heute erhält die Schule Nahrungsmittel vom World Food Programe (WFP). Ansonsten achtet „Our Farm“ strickt darauf, unabhängig vom Staat oder den politischen Parteien zu bleiben. Die „Our Farm Society“ ist ein ermutigendes Beispiel für die Verwirklichung von sozialer Arbeit, das die große Solidarität und Menschlichkeit der westafrikanischen Gesellschaften widerspiegelt. Besonders beeindruckend ist der ausdrücklich internationalistische Grundgedanke der „Our Farm“-Idee: ihre Vision ist eine starke globale Community, basierend auf gerechter Verteilung ihrer Ressourcen, mit dem Bewusstsein, ihre Umwelt zu schützen und die Rechte aller Mitglieder zu respektieren. Um es mit den Worten der FreundInnen von „Our Farm“ auszudrücken, „die eigenen Entwicklungsbedürfnisse im globalen Kontext zu sehen und die ´Welt als Unsere´ zu betrachten“. Dem zufolge erstaunt es nicht, daß „Our Farm“ in naher Zukunft im benachbarten Südsenegal ein ähnliches Projekt anbahnen möchte. Gambia-Solidarität Osnabrück C/O Avanti! e.V. Spendenkonto: Kontoinhaber: Avanti! e.V. Kontonummer: 699 520 BLZ: 265 50105 Sparkasse Osnabrück |