Titel: Antifaschistische Demonstration am 16. April in Barsinghausen |
Pressemitteilung des Antifaschistischen Aktionsbündnisses Deister zur Demonstration am 16.04.2005 in Barsinghausen: Am 16.04.2005 findet in Barsinghausen eine Demonstration unter dem Motto „Faschismus offensiv bekämpfen - Das Schweigen brechen“ statt. Mit dieser Demonstration wollen wir den rechten Konsens des Verschweigens und der Ignoranz im Zusammenhang mit Faschismus im Alltag öffentlich machen sowie bekämpfen. Dieses Motto wählten wir, da wir der stillschweigenden Akzeptanz der Nazis in Barsinghausen etwas entgegensetzen wollen. Seit Jahren gibt es immer wieder Übergriffe, Anschläge und Schmierereien von Mitgliedern der organisierten Neonaziszene Barsinghausens gegen vermeintliche politische Gegner, Flüchtlinge oder Minderheiten. So wurde z. B. Anfang Oktober 2004 in das unabhängige Jugendcafé „Falkenkeller“ in Barsinghausen von Neonazis eingebrochen. Bei diesem Einbruch wurde der „Falkenkeller“ vollständig verwüstet und u. a. die Parole „Sieg Heil“ an die Wand geschmiert. Hierüber wurde zwar in der Lokalpresse berichtet, jedoch folgte hierauf kein solcher öffentlicher Aufschrei, wie noch im Mai 2004, als zwei stadtbekannte Neonazis behaupteten von Besuchern des „Falkenkellers“ angegriffen worden zu sein. Dieser Behauptung wurde sofort von Presse, Polizei und Lokalpolitik ohne jegliche Überprüfung Glauben geschenkt und ein paar Tage später sogar die Schließung des Jugendcafés aus CDU-Kreisen gefordert. Nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass die geistigen Brandstifter der CDU - wie Jürgen Bregulla (CDU Schaumburg) mit seiner rassistischen „Tumor-Rede“ im April 2004, oder Martin Hohmanns antisemitische Äußerungen – das Fundament für solche neofaschistischen Aktivitäten bereiten. An dieser kleinen Geschichte wurde deutlich, wie undifferenziert in Barsinghausen seitens der Lokalpolitik, Medien und der Polizei zwischen „Linken“ und „Rechten“ geurteilt wird. Wenn die Stadt Barsinghausen, die mit dem Motto „hier geht’s bergauf“ wirbt, keine Heimat geschichtsrevisionistischer Stammtischredner bleiben soll, muss gegen faschistisches Gedankengut gehandelt werden, da es sonst schnell (nicht nur mit der politischen Glaubwürdigkeit) bergab geht. Gerade im Bezug auf den bevorstehenden 60. Jahrestag der Befreiung von Nazi-Deutschland dürfen wir nicht zulassen, dass rechte Umtriebe damals wie heute totgeschwiegen und ignoriert werden. Bewusst treten organisierte Nazis in Barsinghausen nicht mehr so häufig in die Öffentlichkeit wie sonst. Ihr aggressives Äußeres haben sie abgelegt, um in Zeiten gesellschaftlicher Veränderungen durch die umstrittenen Regierungsreformen der „Agenda 2010“ eine akzeptierte alternative Opposition zur herrschenden Politik darzustellen, was durch Wahlerfolge in Sachsen, Brandenburg und im Saarland bestätigt wurde. Dies zeigt sich auch an den drei weiterführenden Schulen Barsinghausens. Obwohl sich zwei von ihnen (Lisa-Tetzner-Schule und KGS Goethe-Schule) „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ nennen, werden alle dieser drei Schulen von stadtbekannten Neonazis besucht. Auch ist es kein Geheimnis, dass die Neonazis an den Schulen versuchen ihr menschenverachtendes Weltbild anderen Mitschülern „näherzubringen“. So sollten z. B. letztes Jahr 250.000 Propaganda CD’s mit rechtsextremer Musik und Informationsmaterial bundesweit verteilt werden, wovon in Barsinghausen aller Erfahrung nach auch CD’s in Schulranzen gelandet wären. Die Verteilungen dieser CD’s konnten einige Male durch antifaschistisches Intervenieren im Vertriebs- und Druckbereich der CD-Produktion teilweise verhindert werden. Erfolge gibt es folglich nur in der Offensive. Eine solche Demonstration kann deshalb nur ein Signal sein und darf nicht die einzige Aktion im Kampf gegen die alltägliche faschistische Gewalt bleiben. Neben weiteren antifaschistischen Aktionen wie dem überregional bekannten antifaschistischem Festival „Rock im Grass“ wird es auch nach wie vor regelmäßig kulinarische und kulturelle Angebote in Barsinghausen und besonders im Jugendcafé „Falkenkeller“ gegen Nazis geben. Faschismus offensiv bekämpfen! Das Schweigen brechen! Antifaschistisches Aktionsbündnis Deister [AAD], April 2005 Antifaschistische Demonstration - 16.04.2005 Barsinghausen – 12:30 Uhr – Bahnhofsvorplatz Informationen gibt es im Internet auf www.offensive.antifa.net |