Newsletter vom 11.04.2005 , 08:59
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Titel: Antifaschistische Demonstration am 16. April in Barsinghausen
Pressemitteilung des Antifaschistischen Aktionsbündnisses Deister zur Demonstration am 16.04.2005 in Barsinghausen:

Am 16.04.2005 findet in Barsinghausen eine Demonstration unter dem Motto
„Faschismus offensiv bekämpfen - Das Schweigen brechen“ statt. Mit dieser
Demonstration wollen wir den rechten Konsens des Verschweigens und der
Ignoranz im Zusammenhang mit Faschismus im Alltag öffentlich machen sowie
bekämpfen. Dieses Motto wählten wir, da wir der stillschweigenden Akzeptanz
der Nazis in Barsinghausen etwas entgegensetzen wollen.

Seit Jahren gibt es immer wieder Übergriffe, Anschläge und Schmierereien von
Mitgliedern der organisierten Neonaziszene Barsinghausens gegen
vermeintliche politische Gegner, Flüchtlinge oder Minderheiten. So wurde
z. B. Anfang Oktober 2004 in das unabhängige Jugendcafé „Falkenkeller“ in
Barsinghausen von Neonazis eingebrochen. Bei diesem Einbruch wurde der
„Falkenkeller“ vollständig verwüstet und u. a. die Parole „Sieg Heil“ an die
Wand geschmiert. Hierüber wurde zwar in der Lokalpresse berichtet, jedoch
folgte hierauf kein solcher öffentlicher Aufschrei, wie noch im Mai 2004,
als zwei stadtbekannte Neonazis behaupteten von Besuchern des
„Falkenkellers“ angegriffen worden zu sein. Dieser Behauptung wurde sofort
von Presse, Polizei und Lokalpolitik ohne jegliche Überprüfung Glauben
geschenkt und ein paar Tage später sogar die Schließung des Jugendcafés aus
CDU-Kreisen gefordert. Nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass die
geistigen Brandstifter der CDU - wie Jürgen Bregulla (CDU Schaumburg) mit
seiner rassistischen „Tumor-Rede“ im April 2004, oder Martin Hohmanns
antisemitische Äußerungen – das Fundament für solche neofaschistischen
Aktivitäten bereiten. An dieser kleinen Geschichte wurde deutlich, wie
undifferenziert in Barsinghausen seitens der Lokalpolitik, Medien und der
Polizei zwischen „Linken“ und „Rechten“ geurteilt wird. Wenn die Stadt
Barsinghausen, die mit dem Motto „hier geht’s bergauf“ wirbt, keine Heimat
geschichtsrevisionistischer Stammtischredner bleiben soll, muss gegen
faschistisches Gedankengut gehandelt werden, da es sonst schnell (nicht nur
mit der politischen Glaubwürdigkeit) bergab geht. Gerade im Bezug auf den
bevorstehenden 60. Jahrestag der Befreiung von Nazi-Deutschland dürfen wir
nicht zulassen, dass rechte Umtriebe damals wie heute totgeschwiegen und
ignoriert werden.

Bewusst treten organisierte Nazis in Barsinghausen nicht mehr so häufig in
die Öffentlichkeit wie sonst. Ihr aggressives Äußeres haben sie abgelegt, um
in Zeiten gesellschaftlicher Veränderungen durch die umstrittenen
Regierungsreformen der „Agenda 2010“ eine akzeptierte alternative Opposition
zur herrschenden Politik darzustellen, was durch Wahlerfolge in Sachsen,
Brandenburg und im Saarland bestätigt wurde. Dies zeigt sich auch an den
drei weiterführenden Schulen Barsinghausens. Obwohl sich zwei von ihnen
(Lisa-Tetzner-Schule und KGS Goethe-Schule) „Schule ohne Rassismus - Schule
mit Courage“ nennen, werden alle dieser drei Schulen von stadtbekannten
Neonazis besucht. Auch ist es kein Geheimnis, dass die Neonazis an den
Schulen versuchen ihr menschenverachtendes Weltbild anderen Mitschülern
„näherzubringen“. So sollten z. B. letztes Jahr 250.000 Propaganda CD’s mit
rechtsextremer Musik und Informationsmaterial bundesweit verteilt werden,
wovon in Barsinghausen aller Erfahrung nach auch CD’s in Schulranzen
gelandet wären. Die Verteilungen dieser CD’s konnten einige Male durch
antifaschistisches Intervenieren im Vertriebs- und Druckbereich der
CD-Produktion teilweise verhindert werden.

Erfolge gibt es folglich nur in der Offensive. Eine solche Demonstration
kann deshalb nur ein Signal sein und darf nicht die einzige Aktion im Kampf
gegen die alltägliche faschistische Gewalt bleiben. Neben weiteren
antifaschistischen Aktionen wie dem überregional bekannten
antifaschistischem Festival „Rock im Grass“ wird es auch nach wie vor
regelmäßig kulinarische und kulturelle Angebote in Barsinghausen und
besonders im Jugendcafé „Falkenkeller“ gegen Nazis geben.

Faschismus offensiv bekämpfen!
Das Schweigen brechen!

Antifaschistisches Aktionsbündnis Deister [AAD], April 2005

Antifaschistische Demonstration - 16.04.2005
Barsinghausen – 12:30 Uhr – Bahnhofsvorplatz

Informationen gibt es im Internet auf www.offensive.antifa.net