Newsletter vom 19.09.2005 , 11:07
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Titel: Anti-Lager-Tour am 24. und 25. September startet in Bramsche-Hesepe
Pressemitteilung

Osnabrück, 19. September 2005


Anti-Lager-action-Tour nach gut einem Jahr das zweite Mal in Bramsche-Hesepe!

Im August letzten Jahres bildete das Grenzcamp neben dem Flüchtlingslager in Bramsche-Hesepe den Auftakt zur Anti-Lager-action-Tour – Für Bewegungsfreiheit, gegen Ausgrenzung und Abschiebung.
Im Jahr 2005 organisiert nun das No-Lager-Netzwerk am 24. und 25. September die zweite Mini-Anti-Lager-action-Tour dieses Jahres (die erste fand am 2. April in Bahnsdorf in Brandenburg statt).
Diese nun dritte Tour des No-Lager-Netzwerkes startet wieder am Abschiebelager in Bramsche-Hesepe, in Kooperation mit dem „Komitee für Grundrechte und Demokratie“, welches für den 24. September eine „Öffentliche Inspektion“ des Lagers fordert.
Die Anti-Lager-Tour wird am Sonntag, den 25. September in Mecklenburg Vorpommern fortgesetzt, es wird das Lager in Horst/Boizenburg besucht und das Containerlager in Schwerin-Görris, anschließend findet eine Demonstration in der Innenstadt von Schwerin statt.
Der inhaltliche Schwerpunkt des No-Lager-Netzwerkes liegt diesmal in der Analyse und Kritik des europäischen Lagersystems, in dem Lager wie das in Bramsche-Hesepe einen Baustein darstellen.
Eine Sprecherin des NoLager Netzwerkes: “Sowohl im Lager Bramsche-Hesepe als auch in Boizenburg-Horst werden Menschen nahtlos von einem Lager ins nächste geschickt, zum frühest möglichen Zeitpunkt nach ihrer Einreise sollen sie so wieder zur Ausreise gedrängt werden. Beide Lager sind Abschiebelager, auch wenn sie formal, beschönigend bezeichnet, zu einer Erstaufnahmeeinrichtung gehören. Beide Lager sind jüngere Entwicklungen in der bundesdeutschen
Lagerpolitik und haben eine expansive Dynamik: statt leer stehende Lager dichtzumachen, werden neue Modelle eingerichtet und mehr Flüchtlinge in Lagern ausgegrenzt. In isolierten Orten werden sie um die Chance gebracht, Kontakte aufzubauen, die Unterstützung bedeuten könnten. So lassen sich
Abschiebungen reibungsloser durchsetzen, werden Flüchtlinge abgeschreckt oder verschwinden wegen der unerträglichen Lebensumstände aus dem Lager in die Rechtlosigkeit der Illegalität. Das verbindet sie mit den Lagern, die europaweit an und vor den Grenzen errichtet werden (sollen). Ein System von Flüchtlingslagern, das Flüchtlinge an und vor den EU-Grenzen abfangen soll, besteht bereits in den Ländern an den Rändern der EU und soll bis in die nordafrikanischen Länder hinein ausgeweitet werden.
Wir wenden uns gegen die zu beobachtende Expansion einer Politik der Lager, hierzulande und europaweit. Der Protest gegen die Planungen von Regierungsvertretern, diese Lagerpolitik auszuweiten und exterritoriale Lager vor den EU-Grenzen einzurichten, muß hier vor Ort an den hiesigen Lagern anfangen, denn ihnen ist gemeinsam: Lager und die dort gebündelt angewandten
Sondergesetze gegen Flüchtlinge bedeuten eine Abkehr vom Gleichheitsgrundsatz für alle Menschen, hier, an den Rändern Europas und auf den Reisewegen der MigrantInnen. Dies ist eine politisch gefährliche Entwicklung, die wir nicht hinnehmen werden. Wir fordern Bewegungsfreiheit und gleiche Rechte für alle Menschen.”

Die Aktionen in Bramsche-Hesepe starten am Samstag, den 24. September mit einer Kundgebung und Demonstration, Beginn ist um 12 Uhr am Bahnhof in Hesepe. Die Demonstration führt zum Parkplatz vor dem Lager und endet dort mit einer Kundgebung, Aktionen und einem Kulturprogramm (u.a. singt der Osnabrücker Liedermacher Achim Bigus).
Am späten Nachmittag fährt ein Bus- und Autokonvoi Richtung Mecklenburg-Vorpommern.
Am Freitag, den 23. September findet eine vorbereitende Veranstaltung in Osnabrück statt, um 19 Uhr im Erweiterungsgebäude der Universität, Seminarstr., Raum E10. In einer Vorpremiere wird der Film „Der Lagerkomplex“ über Bramsche-Hesepe gezeigt, anschließend Diskussion mit Mitgliedern des Komitees für Grundrechte und Demokratie über das europäische Lagersystem.