Titel: Protest gegen Naziveranstaltung im Park Hotel in Bad Essen |
Unter dem Motto „Kalte Füße gegen Nazis“ versammelten sich am Abend des 17. Dezember zeitweilig ca. 20 Leute, um mit einer kleinen Mahnwache gegen die nun mittlerweile dritte größere Veranstaltung von Nazis im Parkhotel in Bad Essen ihren Protest zu zeigen. Seit dem 1. Dezember 05 ist das Parkhotel an den NPD-Funktionär Gustav Arnold Eggerking verpachtet. (zu den Hintergründen der Verpachtung siehe: www.avanti-os.de) In der kurzen Zeit der Verpachtung fanden in dem Hotel zwei größere Veranstaltungen der Nazis statt, eine dritte wurde durch die Gemeinde Bad Essen verboten. Die erste Veranstaltung, ein internes, landesweites Koordinationstreffen der NPD für den Kommunalwahlkampf 2006 fand am 27. November statt. Am 12. Dezember sollte dann die Einweihungsfeier für das Hotel sein. Diese wurde jedoch von der Gemeinde Bad Essen verboten, nachdem bekannt geworden war, daß dort auch Nazibands auftreten sollten, die auch nach Erkenntnissen der Behörden rechtsextremes Gedankengut verbreiten. Die dennoch angereisten Nazis, die teilweise einen sehr weiten Weg hinter sich gelegt hatten, wurden von der Polizei mit Platzverweisen belegt und die Veranstaltung fiel aus. Auch eine Demonstration, die einige der Nazis im Anschluß in Osnabrück durchführen wollten, wurde von der Polizei untersagt. Andere Rechtsextreme, die die Feier mit Rechtsrockkonzert besuchen wollten, wichen auf ein Rechtsrockkonzert im Uchtdorfer Jägerhof aus, das als „private Geburtstagsparty“ deklariert war, und bei dem die Polizei keinen rechtlichen Anlaß zum Einschreiten sah. Am Samstag, den 17. Dezember hatte der neue Pächter des Parkhotels zur Feier der Wintersonnenwende geladen. Das Feiern der Sonnenwenden ist einer der Anlässe, die Nazis benutzen, um Zusammenkünfte zu organisieren. Viele Nazis bekennen sich zum sog. „Neuheidentum“, welches die Gegnerschaft zum Judentum und Christentum als vermeintliche „Anti-Natur-Religionen“ ausdrückt. Zudem hetzen Nazis gegen Judentum, Christentum, Liberalismus und Sozialismus, weil diese Philosophien von der Gleichheit der Menschen überzeugt sind, mal vor Gott und mal vor dem Gesetz oder in sozialer Hinsicht. Die faschistische Ideologie des Neuheidentums geht dagegen von der falschen Annahme aus, daß die „Natürlichkeit“, die „Göttlichkeit des Kosmos“ keine menschliche Freiheit und keine Gleichheit kennt, weil es diese in den Gesetzen der Natur nicht gäbe. So wie es aussieht, scheint Eggerking gleich zu Beginn seines Auftauchens in Bad Essen jede Gelegenheit nutzen zu wollen, um das Parkhotel für faschistische Veranstaltungen zu etablieren. Es kann aber auch sein, daß ihm bereits jetzt das Wasser bis zum Hals steht, weil die Finanzierung der Immobilie nicht klappen will, und er die verbleibende Zeit nutzen will, um sich in der Naziszene weiter zu profilieren. Während der Sonnenwendfeier am 17. Dezember waren abends (nach Polizeiangaben) 50-70 Nazis versammelt. Gegen 20 Uhr 30 traten die Rechtsextremen mit Fackeln vor das Hotel und sangen das Deutschlandlied mit der von Hoffmann von Fallersleben sehr peinlich gedichteten zweiten Strophe „Deutsche Frauen, deutsche Treue, deutscher Wein und deutscher Sang“. Für den „deutschen Sang“ hatte Eggerking auch an diesem Abend wieder eine bekannte Interpretin der Nazimusik geladen, die diesmal jedoch unbehelligt auftreten durfte. Außerdem waren wieder einige Funktionäre des organisierten Rechtsextremismus anwesend. Den engagierten Leuten, die trotz geringer Mobilisierung gekommen waren, um gegen das rechtsextreme Treiben ein Zeichen zu setzen, blieb nur, sich am Beginn der lang gestreckten Auffahrt zum Parkhotel zu versammeln. Ein Spaziergang zum Hotel wurde von der Polizei untersagt. Es ist auf jeden Fall sehr begrüßenswert, daß sich in Bad Essen eine ganze Reihe Menschen zusammengefunden haben, die sehr entschlossen sind, keine Nazis in ihrem Ort zu dulden. Der Widerstand gegen Nazis, wenn sie sich unter dem Emblem der NPD organisieren, ist nicht leicht und fordert viel Mut und Durchhaltevermögen, da mit rechtlichen Mitteln dieses Staates kaum etwas gegen die Veranstaltungen der Rechtsextremen auszurichten ist. Aber mit Mut und mit Entschlossenheit wird es gelingen, daß die rechtsextremen Umtriebe in Bad Essen bald ein Ende haben. |